DigitalHub.SH: Open Source als digitale Lösung 

Seit Anfang April leitet Alexander Rosenthal den DigitalHub.SH, den zentralen Knotenpunkt für Vernetzung zwischen Land, Kommunen und Wirtschaft. Mit ihm kommt ein waschechter Digitalexperte an Bord. Er übernimmt mit dem neu geschaffenen DigitalHub.SH die Aufgabe, Schleswig-Holsteins öffentliche Institutionen und gemeinnützige Organisationen mit Expertinnen und Experten und Ressourcen aus der regionalen Digitalwirtschaft zu vereinen und die digitale Transformation unseres Landes weiter voranzutreiben.

Mann mit Hosenträger sitzt vor Laptop

WTSH Online-Redaktion: Du hast lange Jahre bei einem Payment Service Provider gearbeitet und dort die Digitalisierung vorangetrieben. Auch privat setzt du dich für das Thema ein. Was ist dir daran besonders wichtig?

Alexander Rosenthal: Ganz persönlich begeistert es mich, wenn ich ein Problem so weit verstehen kann, dass ich in der Lage bin, die einzelnen Bestandteile im Geiste vor mir auf dem Tisch liegen sehe und danach anfange, passende Lösungen durchzuprobieren, um den logischen Weg zum Ziel zu finden.

In unserer heutigen Welt heißt das meistens digitale Lösungen zu identifizieren und die richtigen technischen Grundlagen zu legen. Aus meiner Erfahrung muss man dazu auch immer eine gewisse Neugierde mitbringen, denn die Werkzeuge sind oft ähnlich, aber die Fragestellungen und Themen können aus völlig verschiedenen Bereichen kommen. Nicht alles muss man dazu neu erfinden und doch entsteht immer wieder Neues daraus, das dann am Ende jemanden das Leben leichter macht.

WTSH Online-Redaktion: Die Digitalisierung der Verwaltung ist eine große Aufgabe. Welche Rolle spielen anpassbare und nachhaltige Open Source-Lösungen in diesem Zusammenhang?

Alexander Rosenthal: Auch wenn das Thema Verwaltung manchmal einen schwierigen Ruf haben mag, ist sie ein zentrales Herzstück unserer Gesellschaft und auch unserer Demokratie. Das wir hier als Bürger digitale Lösungen erwarten, ist denke ich selbstverständlich, denn wir erleben sie ja überall sonst auch und offensichtlich ist die moderne Verwaltung gar nicht zwingend überall angestaubt.

Open Source ist an dieser Stelle für mich eine Frage der eigenen Sichtweise auf die Aufgaben unseres Staates. So wie ich es sehe, sollte das Streben auf allen Ebenen im Föderalismus immer mit dem Gedanken erfolgen, die Gemeinschaft zu stärken. Dieses Gemeinschaftsdenken steckt auch tief in der Open Source Community, denn die Idee sollte als mehr verstanden werden als nur die freie Verfügbarkeit des Quellcodes.

Ziel muss es sein, dass die Wirtschaft gemeinsam mit den Vertretern in der Verwaltung, aber auch aus der Zivilgesellschaft gemeinsam an Lösungen arbeiten, von denen alle profitieren, ohne dass dies heißen würde, dass man nicht auch Einzelinteressen berücksichtigen kann.

WTSH Online-Redaktion: Du bist Vollblut-Netzwerker, was in einem Flächenland wie Schleswig-Holstein besonders wichtig ist. Wo siehst du die Herausforderung beim Verknüpfen von Land, Kommunen und Wirtschaft?

Alexander Rosenthal: Als DigitalHub.SH haben wir an erster Stelle eine sehr offensichtliche Herausforderung, wir wollen Menschen zusammenbringen, die aus der regionalen Digitalwirtschaft kommen und im Idealfall sogar schon das Thema Open Source mit sich bringen, diese sollen bei der Digitalisierung mit Vertretern der Verwaltung oder auch aus anderen Einrichtungen und Vereinen agieren. Da heißt es oft erst mal Augenhöhe herzustellen und eine gemeinsame Sprache zu finden. 

Die eine Seite ist mit dem Begriff „Fachverfahren in der Verwaltung“ vielleicht noch nie in Berührung gekommen und auf der anderen Seite haben wohl wenige Vertreter einer Kommune schon selbst etwas in einem „Git -Repository“ beigetragen. 

Für uns heißt das hier der Ansprechpartner in beiden Richtungen zu sein und die passenden Angebote zu machen. Unser Ziel ist es dabei nicht nur wenige Leuchttürme zu fördern, sondern der Gesellschaft und unseren Partnern wirklich etwas zurückzugeben und einen Wandel in der Wahrnehmung unserer Themen zu erreichen, um langfristig die digitale Souveränität zu stärken. Zumindest mich ganz persönlich treibt das eindeutig an.

WTSH Online-Redaktion: Wenn du dir dafür einen Wunsch-Partner erstellen könntest, was müsste der alles mitbringen und umsetzen können?

Alexander Rosenthal: Die berühmte eierlegende Wollmilchsau, da haben wir sie. Natürlich freue ich mich über Partner, die schon Erfahrung in der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Spielern haben, die unser Anliegen verstehen und offen sind, vielleicht auch an den eigenen Vorstellungen zu rütteln, um in einem demokratischen Staat auch etwas übergreifend Sinnvolles zu tun.

Ich würde mich aber noch mehr freuen, wenn auf uns jemand zukommt, der eigentlich noch gar nichts zu dem konkreten Thema mitbringt, aber verstehen möchte, wohin die Reise von Schleswig-Holstein gehen wird. Dann können wir nämliche unsere Rolle am besten ausspielen und aufzeigen, was die Digitalstrategie des Landes konkret bedeutet und wie aus einem vielleicht manchmal abstrakten Gesamtbild ganz konkrete Themen für den Einzelnen entstehen können.

Unser Service

DigitalHub.SH
Wir vereinen Schleswig-Holsteins öffentliche Institutionen und gemeinnützige Organisationen mit Expertinnen und Experten aus der regionalen Digitalwirtschaft: Gemeinsamfür sichere, anpassbare und nachhaltige Open Source-Lösungen.
KI.SH
Mit unserem starken Team aus Wissenschaft und Wirtschaft möchten wir Wege zur sinnvollen Anwendung der KI aufzeigen. Finden Sie heraus, was KI ausmacht und wie Sie das volle Potenzial von KI-Lösungen ausschöpfen können.
Digitale Wirtschaft Schleswig-Holstein (DiWiSH)
Die DiWiSH vernetzt die digitale Branche landesweit. Verschiedene Arbeitsgruppen, z.B. zum Thema New Work fördern den Transfer digitaler Technologien in andere Wirtschaftszweige.

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