Life Science Nord

Gemeinsam für innovative Medizin

Schleswig-Holstein ist gut für die Gesundheit. Wirtschaftsfreundliche Strukturen, die Wissens- und Technologietransfer effektiv fördern, eine intensive Vernetzung von Universitäten, Forschungseinrichtungen und Wirtschaft und nicht zuletzt zahlreiche Institutionen, die Wissenschaftler auf dem Weg in den Markt unterstützen – das alles macht den echten Norden für Unternehmen der Life Sciences besonders attraktiv. Im Zusammenspiel mit dem Standort Hamburg ergeben sich vielfältige Möglichkeiten für Unternehmen der Gesundheitsbranche. Life Scien­ce Nord ist das regio­nale Bran­chen­netz­werk für Medi­zin­technik, Bio­tech­nologie und Phar­ma und trei­bt die Ko­ope­ration zwi­schen Wirt­schaft, Wissen­schaft und Poli­tik gezielt vo­ran - zur Steigerung der Inno­vations­fähig­keit und für mehr in­ter­na­tio­na­le Sicht­bar­keit des Life-Science-Stand­ortes Nord­deutsch­land. Die WTSH-Online-Redaktion hat dazu mit Jan Philip Denkers, PR & Communications Manager beim Life Science Nord Cluster gesprochen. 

WTSH-Online Redaktion: Wie hat sich der Life Science Nord Standort in den vergangenen Jahren entwickelt?

Jan Phillip Denkers: Unterstreichen lässt sich, dass sich der Life-Science-Sektor mit den Bereichen Pharma, Biotechnologie und Medizintechnik in Hamburg und Schleswig-Holstein sehr gut entwickelt. Das konnten vor wenigen Jahren erstmals auch mit konkreten Zahlen untermauert werden, als der ökonomische Fußabdruck des Life Science Nord Clusters veröffentlicht wurde. Anhand der verschiedenen Kennzahlen von 2018 wird deutlich, dass wir uns wirtschaftlich als eines der führenden Life-Science-Netzwerke in Europa etablieren konnten. Mehr als 500 Unternehmen, davon über 270 im Life Science Nord e.V. engagiert, sind in der Region ansässig. Die Bruttowertschöpfung des Clusters ist von 2016 bis 2018 um 0,4 Mrd. Euro auf 5 Mrd. Euro gestiegen. Das ist – preisbereinigt – ein Anstieg von 3,0% pro Jahr. Auch bei den Mitarbeitenden ist hier bei uns im Norden ein stetiger Zuwachs zu sehen. 2018 waren 52.800 Menschen direkt im Life-Science-Sektor beschäftigt. Im Vergleich zu 2016 ein Plus von 2.400 Arbeitenden.

WTSH-Online Redaktion: Sie haben die positive wirtschaftliche Entwicklung umrissen – gibt es „herausragende“ Entwicklungen, die beispielhaft für die Entwicklung stehen?

Jan Phillip Denkers: Beim Blick zurück fällt das Scheinwerferlicht insbesondere auf Unternehmen, die insbesondere in den vergangenen Pandemie-Monaten genau das liefern konnten, was benötigt wurde: Schutzausrüstung, Laborausstattung, PCR- und Antigen-Testsysteme für SARS-CoV-2-Infektionsdiagnostik oder mRNA-technologie. Dazu gehört beispielsweise das Unternehmen Eppendorf, die am Standort Oldenburg in Holstein Verbrauchsmaterialien wie Pipettierspitzen für die Laborausstattung produzieren. Aber auch in anderen Bereichen steht das Life Science Nord Cluster im Rampenlicht. Mit KI-SIGS ist eines von 16 geförderten Leuchtturmprojekten der Bundesregierung im Norden ansässig – Konsortialführer ist die UniTransferKlinik GmbH mit Sitz auf dem Campus der TH Lübeck. Gemeinsam mit Forschungspartnern aus Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen soll ein KI-Ökosystem für Gesundheitssysteme etabliert werden. Spannend wird auch die Entwicklung von BlueHealthTech zu beobachten sein. Mitte September 2021 wurde bekannt gegeben, dass das Innovationsbündnis in den kommenden sechs Jahren mit bis zu 15 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Bei dem einzigartigen Verbund arbeiten Stakeholder aus dem Gesundheitswesen, der Wirtschaft und der Wissenschaft zusammen, um Potenziale aus der Meeresforschung für die Anwendung in der Medizin und Life Sciences nutzbar zu machen. Und das sind nur drei Beispiele unter unzähligen Erfolgsgeschichten hier bei uns im Life Science Norden!

WTSH-Online Redaktion: Wie profitieren insbesondere ausländische Unternehmen und Investoren der Branche den Aktivitäten des Life Science Nord Clusters?

Jan Phillip Denkers: In den vergangen Jahren hat Life Science Nord den Bereich Internationalisierung kontinuierlich ausgebaut – das gilt aus Blick des Clusters sowohl für den Inbound- als auch für den Outbound-Bereich. Mit unterschiedlichen Aktivitäten und Projekten fördern wir aktiv die Sichtbarkeit des norddeutschen Life-Science-Standortes weltweit. Dazu gehören Delegationsreisen, um auf politischer und wirtschaftlicher Ebene vor Ort direkte Kontakte knüpfen zu können. Die Vernetzung ist ein wichtiges Element, um Unternehmen und Investoren mit den richtigen Ansprechpartnern hier in unserer Region zusammenzubringen. Auch ist Life Science Nord seit rund 15 Jahren – unter anderem in Zusammenarbeit mit der Hamburg Repräsentanz der Deutsch-Emiratischen Industrie- und Handelskammer unter Leitung von Kirsten Staab – in der MENA-Region aktiv und organisiert dort auf der Messe Arab Health den Norddeutschen Gemeinschaftsstand mit Unternehmen der drei Bundesländer Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern.

WTSH-Online Redaktion: Wie funktioniert die internationale Vernetzung – insbesondere in Zeiten, wo persönliche Treffen nur unter erschwerten Bedingungen realisierbar sind?

Jan Phillip Denkers: Mit den Projekten MAGIA – Medtech Alliance for Global InternationAlisation – und aktuell MAGIA2Market holen wir das Thema Internationalisierung ganz weit nach vorne auf die Agenda. Mit dem ersten Projekt, das insbesondere auf die Märkte USA und China abzielte, wurden die Grundsteine gelegt. Mit Marktstudien und gemeinsamen Events und Videoschulungen wurde für KMUs eine Brücke in die Zielmärkte gebaut. Mit dem Folgeprojekt MAGIA2Market geht es seit 2020 – wie der Projektname bereits sagt – ganz konkret darum, Marktzugänge für Unternehmen aus den Projektregionen (in Deutschland das LSN Cluster) zu schaffen und beim Fußfassen vor Ort in den jetzt drei Zielmärkten, Japan kam dazu, zu unterstützen. Um das zu realisieren, wurden verschiedene Tools entwickelt, die sich auch während der herausfordernden Zeit während der Pandemie hervorragend bewährt haben. Dazu gehören digitale Matchmakings, das Go2Market-Programm als Komplettservice, um den Reifegrad eines Unternehmens für die Internationalisierung zu bestimmen und anschließend passgenaue Angebote und Unterstützungsmaßnahmen umzusetzen oder die Teilnahme an Pitch Events. Gerade erst Anfang September hat in Kooperation mit 761 C·Space aus Peking ein hybrides Pitch Event stattgefunden. Europäische Unternehmen trafen per Videokonferenz auf rund 35 Anwesende in Präsenz vor Ort. Das Feedback der Teilnehmenden zeigt, dass solche Formate sehr gut funktionieren. So erzeugt Life Science Nord Sichtbarkeit für einzelne Akteure und steigert automatisch die Attraktivität des Life-Science-Standortes in Hamburg und Schleswig-Holstein. Der enge Austausch im Rahmen des Projektes schafft eine stabile Vertrauensbasis. Und Vertrauen ist, wie bei allen Cluster-Aktivitäten, die stärkste Währung. Hinzu kommt, dass wir gemeinsam mit der WTSH sowie Hamburg Invest und den in den Märkten vor Ort ansässigen Regionalvertretungen für eine gute Sichtbarkeit und Erreichbarkeit sorgen.

WTSH-Online Redaktion: Wie werden Unternehmen unterstützt, die sich in Norddeutschland ansiedeln möchten oder sich über Kooperationen im norddeutschen Wirtschaftsraum engagieren wollen?

Jan Phillip Denkers: Hier spielt der Aspekt der Diversität im Cluster eine entscheidende Rolle. Das Life Science Nord Cluster lebt von und mit seiner Diversität. Im Unterschied zu anderen Clustern in Deutschland, die sich beispielsweise ausschließlich auf den Sektor Biotechnologie oder Medizintechnik konzentrieren, decken wir, wie unser Name es bereits sagt, den kompletten Life-Science-Sektor – also Biotechnologie, Pharma und Medizintechnik – ab. Dieses breite Spektrum im Zusammenspiel von stabilen gewachsenen Strukturen, ansässigen globalen Champions, innovativen Start-ups und KMU erzeugen ein ideales Klima, um neue Unternehmen schnell zu integrieren. Die beständige Offenheit für Kooperationen, ein leistungsstarkes Serviceportfolio und umfassenden Wissen in regulatorischen Fragestellungen ermöglichen es, Neuansiedlungen bestmöglich zu unterstützen. Hier spielt das Clustermanagement eine starke Rolle. Wir vernetzen, beraten und ermöglichen den Zugang zu Informationen rund um regulatorische Themen, Förderungen, Projektinitiierungen und vielem mehr.

Das Interview führte Ute Leinigen.

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