Die Zukunft der Energieversorgung im Norden gestalten
Inno!Nord stellt wichtige Puzzleteile der Energiewende im Norden bereit
Schleswig-Holstein ist auf dem besten Weg, das Energiewende-Bundesland Nummer eins zu werden. Grüne Energie in Form von Wind und Sonne steht im echten Norden schier unerschöpflich zur Verfügung. Und das auch zu Zeiten, in denen von Seiten der Industrie und den Verbrauchern kein erhöhter Bedarf besteht. Um auch diese Energie für einen späteren Zweck zu nutzen, braucht es smarte Speichertechnologien. Genau hier setzt das Innovationslabor: Speicher zur Nutzung erneuerbarer Energien im echten Norden der Hochschule Flensburg an.
Das Forschungsprojekt, das von der T!Raum-Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung als eines von 12 unter bundesweit 113 Bewerbern ausgewählt wurde und zunächst bis Ende 2026 gefördert wird, beschäftigt sich mit der Entwicklung, Erprobung und praktischen Anwendung von Energiespeicherlösungen zur Nutzung erneuerbarer Energien. Ziel ist es, konkrete Lösungen für den tatsächlichen Bedarf in der Region zu erarbeiten und diese so nachhaltig zu stärken.
Entsprechend ist das Projekt an verschiedenen Hochschul-Instituten richtig platziert, so bei der Nautik und maritimen Technologien, in der Energie- und Verfahrenstechnik mit ihren Profilbereichen Erneuerbare Energien und nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz, richtig platziert. „An unserem Maritimen Zentrum wird bereits seit vielen Jahren an der Umstellung von fossilen auf alternative und regenerative Energieträger im Schiffsbetrieb und damit einhergehend an Energiespeicherlösungen geforscht“, berichtet Karsten Werner, Koordinator im Lenkungsprojekt von Inno!Nord. „In unserem Inno!Nord-Reallabor haben wir die Chance, neue Speichertechnologien auszuprobieren, ihre Wirkungsweise zu beobachten, zu optimieren und zu üben, wie sie in der Praxis funktionieren. Der Industrie, die dafür meist keinen Freiraum hat, bieten wir so die Möglichkeit, von unserem Wissen unmittelbar zu profitieren.“ Auch Energiespeicherlösungen mit Stoffen, die ein höheres Sicherheitsrisiko mit sich bringen, wie beispielsweise Ammoniak und Wasserstoff, werden im Innovationslabor erprobt.
Werkstatt für angewandte Wissenschaft
Ein Team aus vier Professorinnen und Professoren und zehn wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern arbeitet an vier Werkstattprojekten, die unterschiedliche Ansätze der Energiespeicherung verfolgen:
1. Das Werkstattprojekt „CO2‐Gewinnung aus Abgasen mit gleichzeitiger H2‐Produktion“, KOWA, beschäftigt sich mit der chemischen CO2-Speicherung aus Rauchgasen mit Hilfe von chemischen Absorbern und anschließender Elektrolyse.
2. Im Werkstattprojekt „Wasserstoff und Ammoniak als Kraftstoff für kleine und mittelgroße Schiffe“, AWAMO, wird das Potenzial von Ammoniak als CO2-emissionsfreie Option der innermotorischen Verbrennung auf Schiffen erforscht. Der aus Ammoniak vor Ort gewonnene Wasserstoff wird in diesem Energiekonzept als Zündkraftstoff benötigt.
3. Das Werkstattprojekt HYDRAD entwickelt und erprobt einen Demonstrator für einen hydraulischen, selbstregelnden Schwungradspeicher. Dieses Schwungrad verwendet das Prinzip des variablen Massenträgheitsmoments zur Speicherung kinetischer Energie.
4. Um die Entwicklung und Bereitstellung einer Software-Lösung für eine offene Wärmespeicherplanung geht es im Werkstattprojekt OWP, das sich hauptsächlich an Kommunen und Gemeinden richtet.
Starke Partner für ein gemeinsames Ziel
Neben dem übergeordneten Ziel der langfristigen Sicherung der Energiestabilität im hohen Norden steht die Vernetzung unterschiedlicher Akteursgruppen ganz oben auf der Agenda von Inno!Nord. Mithilfe von Partnern wie der Phänomenta Flensburg, dem GreenTec Campus und der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft soll die Energiewende im hohen Norden strategisch und praktisch vorangetrieben werden. Dazu geht es um die Entwicklung von Formaten, die den Wissenstransfer von der Forschung in die Wirtschaft und Kommunen begünstigen.
„Langfristig wünschen wir uns für Inno!Nord neue Kooperationsbeziehungen mit Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen, Vereinen, Verbänden und zivilgesellschaftlichen Organisationen. Wir wollen Teil eines regionalen Verbunds sein, der sich der Herausforderung der Energiewende im Norden gemeinsam und mit innovativen Ideen stellt“, sagt Karsten Werner.
Inno!Nord
Ansprechperson:
Dipl. Ing. (FH) Karsten Werner
Koordinations- und Projektmanagement Lenkungsprojekt
Telefon: 0461-805 1741
karsten.werner@hs-flensburg.de