Digitalisierung in der Baubranche

Der Digitalisierungsschub, in einigen Branchen durch Corona vorangetrieben, blieb in der Baubranche aus. Der Bedarf und die Chancen der Digitalisierung werden aber durchaus gesehen. Das bestätigt uns Christian Prien, von der Prien Bau GmbH in Schönkirchen. Prien baut in der sechsten Generation. Zunächst waren es Maurer- und Betonarbeiten, dann folgten anspruchsvollere Rohbauten bis hin zu Planung und Bau komplexer Gebäude. Prien digitalisiert – mit Hilfe des Förderprogramms „digital jetzt!“: 

Christian Prien, Geschäftsführer Prien Bau GmbH

WTSH Online Redaktion: Wie sieht derzeit der Stand der Digitalisierung in Ihrem Unternehmen aus? 

Christian Prien: Wir haben uns vor über 10 Jahren nach der DIN ISO 9001 zertifiziert. Auf Basis dieses Qualitätsmanagements unterliegen wir einem ständigen Verbesserungsprozess. So arbeiten wir seit Jahren an unserer Digitalisierung und haben eine passende Software für unser Büroorganisation gefunden. Dokumentenmanagement, Kalkulation, Mitarbeiterorganisation und -kommunikation – alles läuft digital. Mit unserem ERP- System haben wir die Möglichkeit, Personal, Kapital, Betriebsmittel und Material bedarfsgerecht zu planen, zu steuern und zu verwalten. Auch unsere Daten in die Cloud zu bringen, war ein notwendiger Schritt. Letztendlich ist unsere Arbeit effektiver, strukturierter und weniger zeitaufwändig geworden. Alle Projektmitglieder haben Zugriff auf das Aufgabenmanagement, die Planung und den Projektstatus. Egal, ob sie auf der Baustelle oder im Büro sind. Am Ende profitiert der Kunde davon. 

WTSH Online Redaktion: Welches ist Ihr aktuelles Digitalisierungsprojekt?

Christian Prien: Das große Thema ist aktuell 3D, die räumliche Darstellung von Bauprojekten. Ein Meilenstein beim Bauen. Mit einer Software ist es möglich, dreidimensional das gesamte Gebäude zu planen und zu modellieren. Mit allen Schichten und Elementen. Diese Software bietet Planungsqualität und -sicherheit. Ein weiterer Vorteil:  Unsere Kundinnen und Kunden erhalten die Möglichkeit einer Rund-um-Sicht des gewünschten Gebäudes. Darum geht mit der Einführung dieser 3D-Planungssoftware auch die Anschaffung und Einführung von 3D-Visualiserungs- und Verarbeitungstechnologien einher. An dem 3D-Thema arbeiten wir seit gut 2 Jahren. Dafür nutzen wir das Förderprogramm „Digital jetzt“.

WTSH Online Redaktion: „Digital jetzt – Investitionsförderung für KMU“ ist ein Förderprogramm des Bunddesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit dem Ziel, KMU anzuregen, mehr in digitale Technologien sowie in die Qualifizierung ihrer Beschäftigten zu investieren. Wie sind Sie auf dieses Programm aufmerksam geworden?

Christian Prien: Eine online Recherche brachte uns zur WTSH. Dort fragten wir konkret, welches Förderprogramm auf unsere Bedürfnisse passt. Hier riet man uns zu „Digital jetzt“ und begleitete uns. 

WTSH Online Redaktion: Sie sehen den Bedarf und die Chancen der Digitalisierung in der Baubranche und Ihrem Unternehmen. Welche Fragen stellen Sie sich dennoch?

Christian Prien: Die Frage nach dem Nutzen für Kundinnen und Kunden. Aber auch den für das Unternehmen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Nach der Umsetzung unserer ersten Digitalisierungsprojekte, war der Nutzen klar. Vielmehr stellt sich nun die Frage, ob Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter alle Potenziale nutzen. Das zeigt, wie wichtig es ist, alle in die Digitalisierungsprojekte zu integrieren und mitzunehmen. Das Wichtigste ist, die Potenziale zu zeigen. Die größte Herausforderung bei der Nutzung digitaler Lösungen ist das Know-how der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Und Ihre Bereitschaft, mit neuen Technologien umzugehen. Dabei sind Führungskräfte gefragt – ganz und gar ohne digitale Unterstützung. 

Das Interview führte Ute Leinigen

Fazit: 

  • Aus Unternehmer-Perspektive ist Digitalisierung eine Chance, Wettbewerbsvorteile zu realisieren 
  • Das beginnt bei 3D-Visialiserungen von Projekten, über automatisierte Prozesse im Büromanagement und endet mit effektiver Live-Kommunikation auf der Baustelle 
  • Einwandfreie Handwerksarbeit bleibt das Maß aller Dinge, Digitalisierung unterstützt bei der Umsetzung
  • Förderprogramm Digital jetzt passt
  • WTSH unterstützt

Unser Service

Digitalisierungsstrategie
Wie Sie zentrale Handlungsfelder identifizieren und Ihre persönliche Digitalisierungsstrategie festlegen: Mit Fragebogen und Workshop unterstützen wir Unternehmen auf dem Weg in die Digitalisierung.
Digitale Wirtschaft Schleswig-Holstein (DiWiSH)
Die DiWiSH vernetzt die digitale Branche landesweit. Verschiedene Arbeitsgruppen, z.B. zum Thema New Work fördern den Transfer digitaler Technologien in andere Wirtschaftszweige.
Förderung
Sie sind auf der Suche nach Fördermöglichkeiten für Ihr Innovationsprojekt? Wir helfen Ihnen gerne weiter!

Das könnte Sie auch interessieren

Energiewende = Ausstieg aus fossilen Brennstoffen? Richtig, aber die digitale Transformation ist ein elementarer Baustein der Energiewende, denn ohne sie kann diese nicht erfolgreich sein. Warum? ...
Wie passen Traktoren und Tablets zusammen, Kuhstall und Computer? Die Branche der Landwirtschaft ist erstaunlich digital - und strebt noch weitere Digitalisierung an. ...
Die Gesundheitsversorgung steht vor großen Herausforderungen. Wie die Digitalisierung in der Medizintechnik Innovationen schaffen kann und welche Trends erkennbar sind. ...
Die Digitalisierung bietet große Chancen für viele Bereiche der maritimen Wirtschaft. Welche Herausforderungen zu meistern sind und wo bereits ein hoher Digitalisierungsgrad herrscht? ...
Interview mit Digitalisierungs-Experte Felix Gebauer Corona zeigt es: Egal ob Prozessoptimierung, Datenverarbeitung oder Kundenmanagement – der Bedarf an Digitalisierung in KMU wächst. Die ...
Wie Stücker Büroeinrichtung mit dem DigiBonus II digitaler wurde ...
Nach oben scrollen