Energiewende mit grünem Wasserstoff

Projekte wie eFarm, Unternehmen wie die HanseWerk-Gruppe und viele weitere H2-Akteurinnen und -akteure im echten Norden setzen auf die hohen Potenziale sowie den gesamtsystemischen Nutzen des grünen Wasserstoffs bei der Dekarbonisierung des Energiesystems. 

Die Treppe zum Haupteingang der HanseWerk GmbH

Die Hansewerk-Gruppe möchte die gesamte Wertschöpfungskette im H2-Bereich abbilden

In Quickborn im Hamburger Speckgürtel befindet sich ein Unternehmen, das direkt an der Energiewende beteiligt ist: Die HanseWerk-Gruppe transportiert die erneuerbare Energie, die auch benötigt wird, um grünen Wasserstoff zu erzeugen, über ihre Netze zu den schleswig-holsteinischen Verbrauchern. Über ihre neu gegründete Gesellschaft HAzwei GmbH möchte die Unternehmensgruppe zudem direkt als Wasserstoffproduzent am Markt auftreten. 

"Wir wollen die gesamte Wertschöpfungskette für den Kunden im H2-Bereich abbilden - von der Grünstromproduktion und der Erzeugung, über die Tankstellen und Netze bis hin zu Wasserstoff in der industriellen Anwendung sowie perspektivisch in der Wärme", sagt Projektmanager Hauke Siemens. Die Bereiche sollen die Wirtschaft dort dekarbonisieren, wo die Energiewende bislang ohne grünen Wasserstoff an ihre Grenzen kam. 

Als Norddeutscher die Möglichkeit zu bekommen, aktiv an der Energiewende beteiligt zu sein, erfüllt Hauke Siemens mit einer besonderen Motivation: "Ich war zuvor als Aktienanalyst tätig und habe dort auch den europäischen Energiesektor untersucht. Mir fehlte bei der Arbeit aber das Gefühl einen Mehrwert für die Gesellschaft zu leisten."

Hauke Siemens, Projektmanager bei HanseWerk mit verschränkten Armen im weißen Hemd

Die Chance erhielt Siemens im April 2021 bei der HanseWerk Gruppe, für die er seitdem als Bindeglied zwischen Wirtschaft, Verbänden und Politik die Aktivitäten im Bereich Wasserstoff nach außen trägt. Dort setzte in den vergangenen Jahren ebenfalls ein Paradigmenwechsel ein mit dem Ergebnis, dass der Wasserstoff noch mehr in den Fokus gerückt und hochskaliert wurde. Größere Projekte wie das Verbundvorhaben Norddeutsches Reallabor waren bei seinem Unternehmensantritt bereits in Gange, in den folgenden Monaten kamen kontinuierlich neue hinzu. "Wasserstoff wird im Energiesystem eine zentrale Rolle einnehmen. H2 bringt die Sektorenkopplung entscheidend voran, weil man es praktisch in jeder Branche einsetzen kann, um die Prozesse zu defossilisieren - in der Industrie, Mobilität, Wärme." Neben der Flexibilität hebt Hauke Siemens die besondere Speicherfähigkeit des H2-Elements hervor und blickt dabei in die Zukunft. "Wenn wir über die Jahre 2045 bis 2050 reden, benötigen wir ausreichend Kapazitäten an Erneuerbaren, die in wind- und sonnenreichen Monaten Überschussstrom produzieren, den wir in Wasserstoff umwandeln, zwischenspeichern und in den Dunkelflauten in den umgerüsteten Gaskraftwerken CO2-neutral zu Strom transformieren. Im neuen Energiesystem wird es große Speicherlösungen für Wasserstoff geben müssen."

Der Weg dorthin werde laut Hauke Siemens steinig und kostenintensiv, an der Wasserstofftechnologie selbst führe aber kein Weg vorbei. Auch wenn immer wieder Stimmen die Effizienz des Elements für die ambitionierten Ziele der Energiewende infrage stellen. "Effizienz ist natürlich wichtig für ein Unternehmen, aber beim grünen Wasserstoff nicht der entscheidende Treiber", stellt Hauke Siemens klar. "Ausschlaggebend ist im Gesamtkonzept aus meiner Sicht, dass am Ende die volkswirtschaftlichen Kosten möglichst gering bleiben. Wir benötigen künftig sehr viel Wasserstoff. Da sollte H2 grundsätzlich dort eingesetzt werden, wo es möglichst wenig Umwandlungsverluste hat. Aber gerade in der Hochlaufphase würde ich es nicht auf die reine Effizienz reduzieren, weil auch der Pioniergedanke eine wichtige Rolle spielt und es sinnvoll ist, zum Beispiel Pilotanlagen zu entwickeln, um die Infrastruktur technisch zu erproben."

Ein Rohr an der Wand zum Transport von grünem Wasserstoff

Die HanseWerk Gruppe hat die gesamtsystemischen Potenziale des grünen Wasserstoffs erkannt und konzentriert sich zunächst auf die Branchen Industrie und Mobilität. "Die Industrie ist vielfach abhängig vom Wasserstoff. Wir sprechen hier von No-Regret-Anwendungen", erläutert Hauke Siemens, "die Ammoniakproduktion ist ein gutes Beispiel: Hier wird eine große Menge an Wasserstoff als chemischer Baustein zur Produktion benötigt. Dieser ist im Moment noch grau, muss aber in Zukunft grün sein. Deswegen können wir als Unternehmen schon heute in diese Bereiche mit größerer Sicherheit investieren."

Der zweite Schwerpunkt ist die Mobilität. Die HanseWerk-Gruppe hat sich hier an der Hypion GmbH beteiligt, dem Spezialisten für eine Wasserstoff-Tankstellen-Infrastruktur im Schwerlastverkehr. "Wir wollen zudem langfristig den Wasserstoff für die Wasserstoff-Tankstellen zur Verfügung stellen, wenn unsere Elektrolyseure stehen." Darüber hinaus sichert die HanseWerk-Gruppe vorweg die Abnahme von grünem Wasserstoff: "Unsere Projekte sind derzeit immer in Partnerschaft mit dem Kunden, der den Wasserstoff abnimmt, damit wir die gesamte Produktionsmenge, die der geplante Elektrolyseur abwirft, am Ende auch vermarkten können."

Bei ihren Zielen im Bereich des grünen Wasserstoffs orientiert sich die HanseWerk-Gruppe an der norddeutschen Wasserstoffstrategie, bis 2030 rund 5 Gigawatt Elektrolysekapazität am Netz zu haben. "Gemessen an den Projektionen planen wir derzeit rund ein Zehntel der Kapazitäten unternehmensseitig zur Verfügung zu stellen. Das sollte auch mindestens der Anspruch sein. Ich erlebe, dass die H2-Akteure im Land hoch motiviert sind, die Ziele zu erreichen und Tempo machen. Gemeinsam mit der Politik und der Gesellschaft ermöglichen wir die Energiewende in Schleswig-Holstein - und darüber hinaus." 

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