Gemeinsam sind wir stärker: Cluster bieten die Grundlagen für erfolgreiche Kooperationen

Erfolgreiche Kooperationen erhöhen die Wettbewerbsfähigkeit 

„Kooperieren bedeutet, miteinander ins Handeln zu kommen“: Erfahrungen und Ideen auszutauschen, um gemeinsam innovative Projekte und erfolgreiche Kooperationen anzuschieben. Getreu der Idee „gemeinsam ist man stärker“ agieren auch Cluster – regionale Anhäufungen von Unternehmen, wissenschaftlichen Einrichtungen und unterstützenden Organisationen entlang einer Wertschöpfungskette. Beteiligte Akteure bringen ihre besonderen Fähigkeiten ein, um so von der Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen zu profitieren. Der Transfer von Wissen zwischen den Partner sowie die Realisierung von Spezialisierungsgewinnen erhöhen die Produktivität und somit die Wettbewerbsfähigkeit der beteiligten Akteure. 

In Schleswig-Holstein sind Cluster mittlerweile zum wesentlichen Bestandteil regionaler Innovationssysteme geworden. Wir sprachen mit Dr. Ulrich Hausner, Clusterexperte in SH, über den Nutzen von Kooperationen innerhalb von Clustern und die Aufgabe von Clustermanagern.

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WTSH-Onlineredaktion: Sie begleiten und initiieren seit vielen Jahren erfolgreich Cluster in unterschiedlichen Branchen in Schleswig-Holstein. Ein Rückblick: Was war eines der erfolgreichen Kooperationsprojekte, das aus einem Cluster heraus oder in einem Cluster entstanden ist?

Dr. Uli Hausner: Da gibt es einige. Ecoship60 zum Beispiel. Das sind rund 15 Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern, die sich zum Ziel gesetzt haben, wirtschaftliche und ökologische Antriebs- und Energiesysteme für Schiffe bis zu 60 Metern zu entwickeln. Die Initialzündung erfolgte im Maritimen Cluster. Oder die Kampagne women@Tech, die im Cluster Digitale Wirtschaft Schleswig-Holstein entstand und nun als Fachgruppe fortgesetzt wird. Der kooperative Ansatz: durch Sicht- und Erlebbarkeit von Frauen in unterschiedlichsten Positionen der IT-Wirtschaft dem weiblichen Fachkräftemangel in der Branche konstruktiv entgegenzuwirken. Oder auch Verbundprojekte zwischen Wissenschaft und Unternehmen, bei denen es zum Beispiel gelang, den cross-sektoralen Transfer aus dem Flugzeugbau in den Schiffbau zu befördern. Gestartet sind solche Projekte mit der vergleichenden Diskussion der Arbeitsbedingungen und -anforderung von Flugzeugpiloten und Schiffskapitänen und den resultierenden Unterschieden in der Gestaltung der Schnittstellen Mensch-Maschine im Cockpit und auf der Schiffbrücke. 

WTSH-Onlineredaktion: Clusterarbeit bedeutet Kooperation und Vernetzung von unterschiedlichen Akteuren. Wie gelingt Kooperation in so einem komplexen System, wie einem Branchen-Cluster? Was sind die Voraussetzungen dafür?

Dr. Uli Hausner: In der Tat sind Cluster komplexe Systeme. Erfolgsfaktoren für das Gelingen von Kooperationen in einem Cluster sind neben einer gemeinsamen, strategischen Ausrichtung und der professionellen Steuerung durch ein Clustermanagement, die räumliche Nähe der Clusterakteure. Clustermanagements schaffen Räume der Begegnung, fördern den Aufbau von Vertrauen als Basis für den gemeinsamen Austausch von Erfahrungen und Ideen – von Wissen, das nicht verschriftlicht ist. Aus dem Transfer entstehen gemeinsame Projekte, innovative Produkte und kollaborative Dienstleistungen. Das Cluster entwickelt so eine Dynamik, die zu zusätzlicher Wertschöpfung und erhöhter Wettbewerbsfähigkeit der Akteure führt. 

WTSH-Onlineredaktion: Die Steuerung von Clustern übernimmt seit mehr als 15 Jahren die WTSH mit ihren Clustermanagements. Welche Aufgabe übernehmen sie genau? 

Dr. Uli Hausner: Clustermanager müssen ihre Unternehmen, Branchen und Technologien kennen, um neue Mitglieder zu identifizieren, Lücken in den Wertschöpfungsketten zu schließen und die richtigen Akteure zusammenzubringen. Clustermanager agieren als Scout, Moderator, Dolmetscher und Kümmerer. Sie sorgen für Sichtbarkeit der Akteure, Projekte und gemeinsame Erfolge. Sie tragen zur Vermarktung des Standortes bei. Sie identifizieren und analysieren neue Trends und Entwicklungen – nicht nur in der Region, sondern weit über die regionalen Grenzen des Clusters hinaus – und implementieren diese in die Cluster. Ein Cluster zu managen, heißt Netzwerken mit Leidenschaft!

WTSH-Onlineredaktion: Cluster sind also in der Lage, Entwicklungsprozesse und Kooperationsprojekte hervorzurufen und somit den Akteuren in der Region Wettbewerbsvorteile zu verschaffen?

Dr. Uli Hausner: Ja! Das ist eines der wesentlichen Ziele von Clustern. Clusterprojekte unterscheiden sich in ihren Dimensionen. Sie können von einer bilateralen Kooperation zweier bis hin zu einem großen Verbundprojekt unter Beteiligung mehrerer Unternehmen und wissenschaftlicher Einrichtungen reichen. Gemeinsam werden neue Technologien in die Anwendung gebracht, mit innovativen Ansätzen die Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen in Angriff genommen. Innovationsprojekte sind in der Regel erfolgreicher, wenn sie im Verbund umgesetzt werden. 

Fazit:

Die Vernetzung von Erfahrungen, Wissen und Kompetenzen ermöglicht die Konzentration auf Kernkompetenzen bzw. die Realisierung von Spezialisierungsgewinnen. Kleinere Unternehmen profitieren dabei besonders vom Spezialwissen der beteiligten Partner.  „Gemeinsam sind wir stärker“ wird so zum Leitprinzip der Clusterentwicklung.  

Das Interview führte Ute Leinigen

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Das Branchennetzwerk unterstützt die Tourismusbetriebe dabei, sich nachhaltig zu entwickeln und zukunftsfähig zu bleiben.

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