Innovationskick durch Förderung

WTSH-Onlineredaktion: Förderung ist ein attraktives Instrument für Unternehmen. Wie unterschiedlich können die Instrumente sein? 

Dr. Ronny Marquardt: Wir haben bei der WTSH ein breites Angebot an Innovations- Förderprogrammen, speziell für kleinere Unternehmen. Dabei fördern wir Projekte zu bestimmten Schwerpunktthemen, wie z.B. Wasserstoff, Digitalisierung, Ressourceneffizienz etc., bieten aber auch Programme wie den Transfer- und Hightech-Bonus (EIK) oder die Prozess- und Organisationsinnovation (BIF), die etwas allgemeiner Produkt- und/oder Prozessinnovationen fördern. Dafür erhalten wir bis 2027 rund 125 Millionen Euro aus dem europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Das Landesprogramm Wirtschaft verfolgt das Ziel, die wirtschaftliche Entwicklung in Schleswig-Holstein zu stärken, die WTSH als Antrags- und Bewilligungsstelle unterstützt und fördert innovative Projekte von Unternehmen in Schleswig-Holstein. Außerdem wird ein entscheidender Beitrag für ein grünes Schleswig-Holstein geleistet.

Philipp Stormer: Ein auf Forschung und Entwicklung festgelegtes Förderinstrument ohne zeitliche Befristung ist aus dem Gesetz zur steuerlichen Förderung von Forschung und Entwicklung (FZulG) entstanden, nämlich die sogenannte Forschungszulage. Über steuerliche Begünstigung von Forschungsausgaben werden Anreize für Unternehmen gesetzt, in Forschung und Entwicklung (FuE) zu investieren und damit die Attraktivität des Forschungs- und Innovationsstandorts Deutschland zu erhöhen.  

WTSH-Onlineredaktion: Das klingt sehr interessant. Wie erhalte ich als Unternehmen denn eine solche Förderung?

Philipp Stormer: Die Beantragung der Forschungszulage ist unbürokratisch und einfach zu händeln. Wenige Seiten Antrag beschreiben das Vorhaben, für das die Begünstigungsfähigkeit innerhalb von 3 Monaten geprüft wird. Bei positivem Bescheid kann dann die eigentliche Forschungszulage beim zuständigen Finanzamt beantragt werden. Die Höhe der Förderung durch die steuerliche Forschungszulage hängt vom Startpunkt des Vorhabens ab. Generell können Unternehmen durch die Forschungszulage 4 Jahre rückwirkend und 3 Jahre in die Zukunft Vorhaben beantragen.

WTSH-Onlineredaktion: Und wie erhalte ich eine Innovations-Projektförderung? 

Dr. Ronny Marquardt: Der Antrag ist etwas aufwändiger als bei der Forschungszulage. Allerdings bieten wir eine individuelle Beratung durch die Innovationsberater, so dass Antragsstellende relativ einfach zum für sie passenden Förderprogramm kommen. Die Kollegen helfen auch bei der Antragsstellung. Der große Vorteil der Projektförderung liegt vor allem in der finanziellen Sicherheit und der umfangreicheren Fördertatbestände. Das geförderte Unternehmen erhält vor Projektstart die Zusage über die Höhe der Fördermittel und erhält das Geld zeitnah nachdem die Kosten im Projekt fällig geworden sind. Das ist besonders für StartUps und kleinere Unternehmen interessant, bei denen die finanzielle Stabilität vielleicht noch nicht so groß ist. 

WTSH-Onlineredaktion: Das eine Programm wirkt also rückwirkend, das andere in die Zukunft Voraus. Wie hoch ist denn der geforderte Innovationsgrad bei den Förderungen? 

Philipp Stormer: Bei der Forschungszulage geht es um Grundlagenforschung, industrielle Forschung oder experimentelle Entwicklung von Produkten und Verfahren. Ganz wichtig dabei ist, dass es planmäßig erforscht und der Stand der Technik in der Branche übertroffen wird, sowie ausreichende technische und/oder wissenschaftliche Risiken birgt.

Dr. Ronny Marquardt: Auch bei der Projektförderung gilt es, neues zu erforschen oder zu entwickeln. Zusätzlich gibt es bei uns spezielle Förderprogramme, die zum Beispiel die Entwicklung und Verbesserung interner Prozesse fördern oder besonders niedrigschwellige Programme, die die Digitalisierung im Unternehmen vorantreiben.