zum Hauptinhalt springen

Klein aber oho – wie Embedded Systems zentrale Steuerungs- und Überwachungsfunktionen übernehmen

Kick-off Embedded Systems Netzwerk Schleswig-Holstein

Ob in Smartphones, modernen Fahrzeugen, medizinischen Geräten oder industriellen Anlagen - Embedded Systems sind aus unserem Alltag längst nicht mehr wegzudenken. So steuern diese eingebetteten, hochspezialisierten Computersysteme zum Beispiel automatische Einparkhilfen, regeln die Temperatur im smarten Backofen, überwachen den Herzrhythmus in medizinischen Geräten. Auch in der industriellen Automatisierung übernehmen sie zentrale Steuerungs- und Überwachungsfunktionen. Im Rahmen eines Kick-off-Meetings zum Auftakt eines neuen Netzwerks für Embedded Systems in Schleswig-Holstein wurde deutlich, welches Marktpotenzial in dieser Technologie steckt, wie sie Innovationen beflügelt und welchen nachhaltigen Mehrwert ein solches Netzwerk für die Region stiften kann – mit spannenden Erkenntnissen und wertvollen Impulsen für die weitere Zusammenarbeit. Darüber sprechen wir mit WTSH-Innovationsberater Dr. Michael Timmermann:  

Junger Mann mit braunen Haaren und Bart im Anzug, lächelnd vor hellem, modernem Hintergrund

WTSH-Onlineredaktion: Embedded Systems werden auch als das unsichtbare Rückgrat vieler moderner Technologien bezeichnet. Gibt es Branchen in denen sie besondere Marktpotenziale haben oder sind sie breitgefächert, branchenübergreifend in nahezu allen Technologiebereichen anzutreffen? 

Michael Timmermann:  Genau das ist der Fall. Man kann sie eigentlich überall antreffen. Es gibt jedoch Bereiche, in denen die Systeme eher dem Entertainment dienen, wie zum Beispiel bei der Spülmaschine mit WLAN und Bereiche, in denen sie eine sicherheitsrelevante Rolle übernehmen, wie zum Beispiel bei Medizintechnikanwendungen oder bei Sicherheitssystemen in der Automobilbranche. Da sollte man aus meiner Sicht unterscheiden. 

WTSH-Onlineredaktion: Bleiben wir kurz beim Thema Sicherheit. Wie sicher sind Embedded Systems?  
 
Michael Timmermann: Das kommt ganz darauf an, wie sicher sie gemacht sind. Wenn eine Waschmaschine gehackt wird und Dinge tut, die man nicht möchte, ist das ärgerlich, aber nicht wirklich kritisch. Wenn eine Beatmungsmaschine im Krankenhaus, eine Insulinpumpe zuhause oder andere Gesundheits- oder auch sicherheitsrelevante Produkte durch externe Eingriffe nicht mehr das tun, was sie sollen, kann das schlimme Auswirkungen haben. Während man bei herkömmlichen IT Systemen wenig Limitierungen im Platz und Datenverbrauch hat, um das System sicher zu machen, ist dies bei Embedded Systems, die ja möglichst klein und möglichst wenig Strom verbrauchen sollen, ein wichtiges Thema. Das Thema Sicherheit muss bei der Entwicklung von Embedded Systems von der ersten Sekunde an mitgedacht werden, da es in beinahe jedem Schritt der Fertigung und bei beinahe jedem Bauteil des Systems Möglichkeiten des ungewollten Zugriffs gibt.   
 
WTSH-Onlineredaktion: Warum sind Embedded Systems heute so relevant?  
 
Michael Timmermann:  Um beim Beispiel der Automobilbranche zu bleiben. Wir haben uns einfach an einen gewissen Standard gewöhnt und verlangen, dass dieser auch erfüllt wird. Während man früher Autos ohne jegliche Sicherheitssysteme mit einem Radio hatte, wollen wir heutzutage beinahe autonom fahrende Autos mit umfangreichem Entertainmentsystem. In allen diesen Dingen stecken Embedded Systems.  
 
WTSH-Onlineredaktion: Warum ist es aus Ihrer Sicht notwendig, ein Embedded Systems Netzwerk speziell für Schleswig-Holstein aufzubauen? 
 
Michael Timmermann: Weil in Schleswig-Holstein bereits sehr viel Kompetenz in diesem Bereich vorhanden ist – in Unternehmen, bei Dienstleistern, in der Forschung. Viele der Akteure arbeiten zwar am selben Thema, aber eben häufig eher nebeneinander statt miteinander. Das wollen wir ändern. Unser Ziel ist es, diese Potenziale stärker zu vernetzen, Wissen auszutauschen und gemeinsame Innovationsprojekte anzustoßen. Gerade in einem so dynamischen Technologiefeld ist Zusammenarbeit entscheidend, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.  
 
WTSH-Onlineredaktion: Welche konkreten Ziele verfolgt das Netzwerk – und warum ist jetzt der richtige Zeitpunkt für den Start? 
 
Michael Timmermann: Wir möchten eine Plattform schaffen, auf der sich Unternehmen, Entwicklerinnen und Entwickler, StartUps und Hochschulen, Forschungseinrichtungen miteinander austauschen können – sowohl auf der fachlichen als auch auf der strategischen Ebene. Wir planen unterschiedliche Formate mit Mehrwert: Experten-Vorträge, Workshops und Projektvorstellungen. Aber wir wollen natürlich auch die Menschen hinter der Technologie zusammenbringen, die an ähnlichen Themen arbeiten. Gleichzeitig wollen wir das Berufsfeld Embedded Systems sichtbarer machen, um Fachkräfte im Land zu halten und neue Talente zu gewinnen. Der Zeitpunkt ist ideal: Die Digitalisierung schreitet rasant voran – Embedded Systems sind dafür eine Schlüsseltechnologie. 
 
WTSH-Onlineredaktion: Welche Rolle übernimmt die WTSH bei der Gründung und Umsetzung dieses Netzwerks? 
 
Michael Timmermann: Als Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landes ist es per se unsere Aufgabe, Innovationen aktiv zu unterstützen und strategische Netzwerke aufzubauen und zu fördern. Wir möchten auch im Bereich dieser Technologie Unternehmen, Wissenschaft und StartUps zusammenbringen – genau das ist auch der Kern dieses Projekts. Die WTSH hat das Embedded Systems Netzwerk initiiert, weil wir hier ein enormes Potenzial sehen. Mit unserer Erfahrung und unseren Kontakten bieten wir die Plattform, um dieses Potenzial zu bündeln und gezielt weiterzuentwickeln. 
 
WTSH-Onlineredaktion: Welches Resumée ziehst Du von der Auftaktveranstaltung zur Gründung eines Netzwerkes?  
 
Michael Timmermann: Wir waren beindruckt, wie viele Unternehmen unserem Aufruf gefolgt sind und bei der Veranstaltung dabei waren. Bei einer Quick-Pitch Session wurde auch klar, dass die Teilnehmenden im Netzwerk das suchen, was wir ihnen bieten wollen. Das hat uns in unserem Ansatz bestätigt. Jetzt müssen wir das Netzwerk zum Leben erwecken und mit Leben füllen – und das werden wir schaffen.  
 
WTSH-Onlineredaktion: Wer kann am Netzwerk teilnehmen? 
 
Michael Timmermann: Am Netzwerk können branchenübergreifend alle Unternehmen teilnehmen – vom Kleinstunternehmen bis hin zum Großunternehmen. Wir freuen uns über jedes zusätzliche Unternehmen, das Interesse hat, sich einzubringen, denn je vielfältiger die Beteiligung, desto stärker profitiert das gesamte Netzwerk. Interessierte Unternehmen können sich gerne direkt bei mir melden.  
 
WTSH-Onlineredaktion: Danke für das Interview. 
 
Das Interview führte Ute Leinigen. 

Hinweis: 

Das nächste embedded systems Netzwerktreffen findet im November statt. Interessierte melden sich direkt bei WTSH-Innovationsberater Dr. Michael Timmermann.  
 

Ihre Ansprechperson

Junger Mann mit braunen Haaren und Bart im Anzug, lächelnd vor hellem, modernem Hintergrund
Dr.-Ing. Michael Timmermann
Innovationsberatung
Telefon: +49 431 66 66 6 - 832

Unser Service

Innovationsberatung

Das Thema Innovationsberatung ist spannend für Sie? Das Team der Innovationsberatung hilft Ihnen gerne weiter.

Förderung

Sie sind auf der Suche nach Fördermöglichkeiten für Ihr Innovationsprojekt? Wir helfen Ihnen gerne weiter!

Cluster Schleswig-Holstein

Cluster sind interdisziplinäre Netzwerke, die für eine verbesserte Wertschöpfung und innovationsfreundliche Rahmenbedingungen sorgen. Schleswig-Holstein bietet viele Möglichkeiten
Nach oben scrollen