Nutzen statt kaufen

Welche Chancen bieten as-a-service-Geschäftsmodelle? 

Im Gegensatz zum traditionellen Lizenzmodell basiert Software-as-a-Service auf dem Grundsatz, dass Software und IT-Infrastruktur extern betrieben und vom Kunden als Dienstleistung genutzt werden. Das bietet vor allem Kostenvorteile. Dieser Service etabliert sich zunehmend. Aber mehr und mehr wird auch über Equipment-as-a-service gesprochen. Wir haben mit Prof. Dr. Anja Wiebusch von der FH Kiel über Chancen und Herausforderungen der neuen Geschäftsmodelle gesprochen.

Prof. Dr. Anja Wiebusch

WTSH-Online-Redaktion: Nach software-as-a-service kommt jetzt Equipment-as-a-service. Wie genau kann man sich denn diese Geschäftsmodelle vorstellen? 

Anja Wiebusch: Equipment-as-a-Service ist ein innovativer Ansatz, die Vorteile des digitalen Wandels zu nutzen, um transaktionale in nutzungsbasierte Geschäftsmodelle zu wandeln. Bei diesen Modellen werden Produktionssysteme, Maschinen oder Ausrüstung nicht mehr gekauft oder geleast, sondern dem Kunden gegen eine nutzungsabhängige Gebühr zur Verfügung gestellt.

Es gibt verschiedene Ausgestaltungsmöglichkeiten: Bei Pay-Per-Use Modellen zahlt der Kunde nur noch für die tatsächliche Nutzung der Anlage, beispielsweise pro genutzte Stunde. Bei der Subscription wird eine monatliche Grundgebühr oder Mindestnutzung mit dem Kunden vereinbart und eine nutzungsabhängige Zusatzgebühr berechnet.

WTSH-Online-Redaktion: Was sind die Vorteile solcher Modelle, sowohl für den Anbieter als auch für Nutzerinnen und Nutzer? 

Anja Wiebusch: EaaS ist für Kunden interessant, die Anlagen nicht 24/7 nutzen, sondern die Maschinen beispielsweise nur für saisonales Geschäft benötigen. Der Kunde wandelt hohe Investitionsausgaben in laufende Betriebsausgaben, die nur dann anfallen, wenn die Anlage auch tatsächlich genutzt wird. Dies ist gerade in einem unsicheren Geschäftsumfeld und steigenden Zinsen interessant. Da Sensoren die Maschinennutzungsdaten in Echtzeit melden, können Anlagen gewartet werden, bevor ein Schaden entsteht. Darüber hinaus können Daten analysiert werden, um die Maschinen noch effizienter auszulasten.

Anbieter verstehen sich bei diesen Modellen als Serviceanbieter für ihre Kunden und können stetige Umsatzerlöse nicht nur aus Nutzungsüberlassung selbst, sondern auch aus den zusätzlich angebotenen Services für Wartung, Datenanalysen und Verbrauchsmaterialien generieren.

WTSH-Online-Redaktion: Wie verändern sich dadurch z.B. Serviceprozesse oder auch die Wirtschaftlichkeit? 

Anja Wiebusch: Im Gegensatz zu Software-as-a-Service ist EaaS mit einer höheren Kapitalbindung für die Serviceanbieter verbunden, da keine IT-Services, sondern kapitalintensive Maschinen und Anlagen zur Verfügung gestellt werden. Die Skalierung und Finanzierung des Geschäftsmodells sind daher wesentlich schwieriger als bei SaaS. Zudem liegen die Auslastungsrisiken nicht mehr beim Kunden, sondern werden auf den Serviceanbieter verlagert. Erfolgreich implementierte EaaS-Modelle zeigen, dass herstellerseitig kontinuierliche Umsatzerlöse auch aufgrund des höheren Cross- und Upsellingpotenzials generiert werden können.

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