Was braucht es für eine erfolgreiche Gründung? 

WTSH-Online-Redaktion: Wie hat Ihnen Ihre erste Sitzung der Gründungs-Kommission gefallen? 

Susanne Arpe-Darwisch: Mich hat die erste Sitzung sehr begeistert. Die Atmosphäre war angenehm und es war schön zu sehen, wie wertschätzend das Miteinander zwischen den Kommissions-Mitgliederinnen und Mitgliedern und den Gründerinnen und Gründern war. Mich beeindruckte, wie konzentriert und professionell miteinander gearbeitet wurde. Besonders bewundernswert fand ich den Mut und die Entschlossenheit der Gründerinnen und Gründer, ihre Ideen vor der Kommission zu präsentieren.

WTSH-Onlineredaktion: Was ist Ihnen bei einem Pitch, bzw. bei den Gründungsideen wichtig? 

Susanne Arpe-Darwisch: Für mich ist die Person hinter der Idee von großer Bedeutung. Handwerkliche Fähigkeiten wie Präsentationsskills können erlernt werden, aber die Persönlichkeitsmerkmale der Gründerinnen und Gründer sind entscheidend. Mit meiner langjährigen Erfahrung im Recruiting lege ich ein besonderes Augenmerk auf den ersten Eindruck, den die Gründerinnen und Gründer bei ihrem Pitch vermitteln. Ich achte darauf, ob sie selbst von ihrer Idee überzeugt sind und welchen Eindruck sie auf mich machen, wenn sie als Team agieren.

Während des Pitches stelle ich mir die Frage, inwieweit sich das Team mit ihren persönlichen und fachlichen Kompetenzen ergänzt: Wie stark wirken sie als Team? Sind sie für kommende Herausforderungen gut aufgestellt? Und ökonomisch betrachtet: Wie tragfähig ist die Idee? Hat das Gründungsteam den Markt und den möglichen Wettbewerb intensiv analysiert? Deckt die Idee tatsächlich einen Bedarf am Markt oder löst sie ein Problem? Und wie sieht es mit der Zielgruppe aus? Wer ist diese und ist sie ausreichend groß? Wie ist die Finanzierung vorgesehen? All diese Fragen sollten in einem Pitch beantwortet werden, sodass ich mir ein umfassendes Bild machen kann.

WTSH-Onlineredaktion: Welche Tipps haben Sie, abgesehen vom Gründungsstipendium für Gründerinnen und Gründer? 

Susanne Arpe-Darwisch: Zunächst einmal: Behaltet eure Kreativität und Leidenschaft für die Sache und feiert eure Erfolge! Erfolge müssen nicht immer groß sein, auch kleine können einen fantastischen Impact haben. Sie helfen dabei, das Positive zu sehen, gerade in Zeiten, in denen es vielleicht mal nicht so rund läuft. Fokussiert euch und setzt euch realistische und messbare Ziele, damit ihr euch selbst nicht überfordert oder sogar verzettelt. Prüft regelmäßig den Bedarf und die Akzeptanz eures Produktes oder eurer Dienstleistung am Markt: Bei uns im Unternehmen heißt das „Test early and test often“. Also, immer wieder mit Menschen in den Austausch zu gehen, für die das Produkt oder die Dienstleistung bestimmt ist und prüfen, ob das Ganze einen echten Mehrwert für sie darstellt und sie wirklich bereit sind, Geld dafür auszugeben. Außerdem braucht es nicht nur in der Gründungsphase, sondern im ganzen Unternehmerdasein eine große Portion Fleiß, Flexibilität und immer wieder Mut zur Veränderung, um das Produkt oder die Dienstleistung und die dazugehörigen Prozesse regelmäßig zu überprüfen und zu verbessern. Bleibt zu jeder Zeit lernbereit und vernetzt euch, um Impulse und Gedanken außerhalb eurer eigenen Bubble zu erhalten.

WTSH-Onlineredaktion: Im Juni steht die nächste Sitzung an. Was haben Sie sich dafür vorgenommen?  

Susanne Arpe-Darwisch: Ich freue mich sehr auf die nächste Sitzung! Ich bin total begeistert, wenn junge Menschen innovative Ideen entwickeln und mutig sind, diese in die Umsetzung zu bringen. Es wäre toll, wenn neben wunderbaren Gründern mehr wunderbare Gründerinnen vertreten wären, damit wir eine noch größere Vielfalt an Ideen und Perspektiven bekommen. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass wir hier im echten Norden und speziell im Gründungsstipendium noch viel mehr Innovationskraft erreichen, um den Standort Schleswig-Holstein weiterhin zu stärken, insbesondere im Bereich der Digitalisierung. Ich freue mich darauf, bei diesem Prozess dabei zu sein und die Gründerinnen und Gründer auf ihrem Weg zu unterstützen.