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Von digitaler Souveränität zu digitaler Resilienz

Schleswig-Holsteins Weg in die Unabhängigkeit

Im Interview mit Henrik Schilling vom Institut für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel (ISPK) wird deutlich: Kritische Infrastrukturen sind nicht mehr nur Brücken, Kraftwerke oder Verkehrsachsen. Schon lange zählen auch digitale Systeme, Verwaltungsprozesse und Plattformen dazu.  

Code-Symbol auf Leiterplatte mit digitalen Linien und Lichtern

Digitale Infrastrukturen stehen zunehmend im Fokus verschiedenster Einflussnahmen – sei es durch technische Störungen, manipulative Informationen oder Cyber-Angriffe. Wer hier handlungsfähig bleiben will, muss eigene, robuste und überprüfbare Systeme schaffen und diese auch eigenständig beeinflussen können. Denn digitale Sicherheit entsteht nicht durch Vertrauen allein, sondern durch Transparenz und die Möglichkeit zur unabhängigen Prüfung – sei es durch eine Organisation selbst oder durch Stellen wie das BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik). 

Laut dem Public IT-Security Report 2025 vom Behördenspiegel wurden allein im vergangenen Jahr 80 IT-Sicherheitsvorfälle in Bundesbehörden registriert, davon 17 mit schwerwiegenden Folgen wie Datenabflüssen oder Schadsoftware-Einschleusungen. Das ist mehr als ein technisches Problem. Viele davon haben ihren Ursprung in tiefgreifenden strukturellen Abhängigkeiten: Von proprietären Softwarelösungen, undurchsichtigen Cloud-Infrastrukturen und ausländischen Anbietern.  

Die Antwort darauf kann nicht sein, sich vollständig von globalen Technologiemärkten abzukoppeln. Doch sie muss lauten: Kontrolle zurückgewinnen. Genau hier setzt Digitale Souveränität an. Das Zentrum für Digitale Souveränität (ZenDiS) hebt dabei drei zentrale Dimensionen hervor:

  • die Wahlfreiheit, sich für Technologien und Anbieter zu entscheiden und flexibel zu wechseln,
  • die Möglichkeit, digitale Werkzeuge und Software aktiv mitzugestalten sowie
  • die Durchsetzungskraft, eigene Anforderungen klar gegenüber Anbietern und Partnern zu formulieren. 

Digitale Souveränität ist folglich nicht nur eine Frage der Technik, sondern auch der strategischen Entscheidungsfindung. Und sie beginnt nicht irgendwo im Silicon Valley, sondern hier in Schleswig-Holstein. Mit klugen Strategien, offenen Technologien und starken Partnern vor Ort. 

Portraitfoto Alexander Rosenthal aus dem DigitalHub
Alexander Rosenthal, Leiter Digitalhub.SH

Schleswig-Holsteins Open Innovation Strategie: Wegbereiter für digitale Souveränität

Während viele Bundesländer noch zögern oder auf bewährte, aber proprietäre Lösungen setzen, geht Schleswig-Holstein einen eigenen, mutigen Weg: Mit seiner „Open Innovation und Open Source Strategie“ rückt das Land digitale Unabhängigkeit konsequent in den Mittelpunkt. 
Ziel ist der Aufbau einer nachhaltigen, sicheren und transparenten IT-Infrastruktur auf Basis offener Standards. Der Einsatz von Open-Source-Software ist dabei nicht nur eine technische, sondern vor allem eine strategische Entscheidung hin zu mehr digitaler Resilienz und Kontrolle über zentrale Systeme. Langfristig sollen Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft gleichermaßen von offenen und flexiblen IT-Lösungen profitieren. 

Der DigitalHub.SH: Förderung der digitalen Souveränität und Vernetzung im Land 

Der DigitalHub.SH spielt eine zentrale Rolle bei der Umsetzung dieser Strategie. Unter dem Dach der WTSH GmbH unterstützt der Hub öffentliche Verwaltungen, die Zivilgesellschaft und den Mittelstand bei der Erreichung digitaler Souveränität. Das macht er über Beratung, Vernetzung, Community-Bildung und die Förderung des Einsatzes von Open-Source-Software, einerseits über das Landesprogramm Offene Innovation und sowie eine neugeschaffene Förderung für den Mittelstand.  
 
Letzteres umfasst die Unterstützung bei der Einrichtung von Open Source Program Offices (OSPO) in Unternehmen, die den Einsatz von Open-Source-Software strategisch koordinieren und steuern, um so langfristige Unabhängigkeit und Innovationskraft zu sichern.

„Für Unternehmen in Schleswig-Holstein gibt es aktuell gute Gründe, sich aus bestehenden Abhängigkeiten zu lösen – und gleichzeitig sehr gute Voraussetzungen, dies hier im Land erfolgreich zu tun, sagt Alexander Rosenthal, Leiter des DigitalHub.SH. „Ich kann nur empfehlen, diese Chance zu nutzen und gemeinsam mit dem Land sowie vielen engagierten Akteuren einen mutigen Kurswechsel einzuleiten." 

Schleswig-Holstein als Vorbild für digitale Resilienz 

Schleswig-Holstein zeigt: Mit einer klaren Strategie, mutigen Partnern und einem Blick über den Tellerrand kann ein Bundesland zum Vorreiter werden für digitale Resilienz und offene Innovation im 21. Jahrhundert.  

Förderung in Schleswig-Holstein

Das Land Schleswig-Holstein unterstützt Sie beim Aufbau eines OSPO – als wichtigen Schritt hin zu mehr digitaler Souveränität. Was genau gefördert wird und wie Sie die Förderung beantragen können, erfahren Sie hier.

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