Cybersicherheit - Ein Thema auch für Unternehmen in Schleswig-Holstein

Leiter DiWiSH Johannes Ripken

Aktuell wird auch in Schleswig-Holstein vor verstärkten Cyber Angriffen gewarnt, die sich gegen Unternehmen, Institutionen und Personen richten können. So beobachten und befürchten Datenschützer unter anderem den verstärkten Einsatz von Spam-E-Mails, in denen eine vermeintliche Lösung gegen Cyber Angriffe angeboten wird und so Schadsoftware installiert wird. Das Cluster Digitale Wirtschaft Schleswig-Holstein (DiWiSH) beschäftigt sich im Rahmen der Fachgruppe „IT-Security“ mit dem Thema Cybersicherheit und ist Anlaufstelle für Unternehmen in Schleswig-Holstein – auch in der aktuellen Situation. Wir sprachen mit Dr. Johannes Ripken, Projektleiter DiWiSH) über die aktuelle Situation:

WTSH-Online Redaktion: Auch in Schleswig-Holstein warnen seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine Experten vor Cyber-Attacken auf IT-Systeme. Darüber hinaus warnte nun das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vor der Nutzung der russischen Virensoftware Kaspersky. Ist bei den Unternehmen in Schleswig-Holstein hinsichtlich dieser Hinweise verstärkte Sensibilität für das Thema Cybersicherheit festzustellen?

Dr. Johannes Ripken: Eine verstärkte Sensibilität ist derzeit definitiv vorhanden, weil das Thema im Kontext der Gefahr durch russische Cyberangriffe und die Vorsicht beim Nutzen des russischen Antivirus-Softwarehersteller Kaspersky auch medial transportiert wurde. Die Relevanz von IT Security ist aber schon vorher, auch während der Corona Pandemie, die die Digitalisierung noch einmal beschleunigt hat, sehr groß gewesen.

WTSH-Online Redaktion: Wie schätzen Sie die Situation momentan ein?

Dr. Johannes Ripken: Die tatsächliche Gefahr für Cyberangriffe ist meiner Meinung nach für die “normalen” KMU und Branchen in Schleswig-Holstein nicht signifikant größer geworden. Die Hacker haben andere Ziele im Fokus. Es gibt hier allerdings zwei wichtige Ausnahmen: Zum einen sollten Nutzer der russischen Antivirensoftware Kaspersky die Wahl der Software überdenken und alternative Produkte in Erwägung ziehen. Zum anderen sollten Unternehmen mit Geschäftsstellen, Kunden oder Partnern ihre Kommunikation nach Russland möglichst reduzieren und sachlich halten.

WTSH-Online Redaktion: Gibt es Branchen, die Ihrer Meinung nach besonders gefährdet oder betroffen sind?

Dr. Johannes Ripken: Besonders gefährdet und auch bereits betroffen sind Unternehmen der Rüstungsindustrie und deren Zulieferer. Aber auch Unternehmen der kritischen Infrastruktur, wie zum Beispiel der Energiewirtschaft, Telekommunikation oder Sicherheit, sind gefährdeter.

WTSH-Online Redaktion: Experten raten Unternehmen, mehr in die Cybersicherheit zu investieren. Geschieht das Ihrer Ansicht nach ausreichend?

Dr. Johannes Ripken: In Cybersicherheit wird in unserer Wahrnehmung häufig erst wirklich investiert, wenn es im näheren Umfeld zu Vorfällen gekommen ist – sei es im eigenen Unternehmen oder bei Unternehmen in regionaler oder inhaltlicher Nähe. Somit ist hier beim Mindset für Cybersicherheit und bei der Vorsorge durch Präventivmaßnahmen und Notfallpläne sicherlich noch Luft nach oben.

WTSH-Online Redaktion: Die DiWiSH Fachgruppe „IT Security“ unterstützt auch aktuell Unternehmen bei allen Fragen rund um das Thema Cybersicherheit. Konkret: Wie sieht das Unterstützungsangebot der Fachgruppe aus?

Dr. Johannes Ripken: Unsere Fachgruppe IT-Security mit den Fachgruppenleitern Dr. Roland Kaltefleiter (Netuse AG) sowie Frank Thomsen und Thies Kracht (BT Nord Systemhaus GmbH) bereiten Veranstaltungen vor, die zeitnah zu dem Thema verstärkt sensibilisieren und informieren sollen. Zudem betreuen wir als DiWiSH Clustermanagement und der Fachgruppe zusammen mit anderen Institutionen den Servicepoint Cyber Security im Rahmen der Sicherheitspartnerschaft als Anlaufstelle für mehr Informationen und Vernetzungen für präventive IT-Security.

WTSH-Online Redaktion: Herr Ripken, vielen Dank für das Interview.

 

Das Interview führte Ute Leinigen

Unser Service

Servicepoint Cybersecurity
Als neutrale, zentrale Anlaufstelle bietet der Servicepoint Cybersecurity den Unternehmen in Schleswig-Holstein Beratung und akute Hilfe zur Prävention und Reaktion bei Cyberangriffen. Absolut vertrauliche und anonymisiert helfen spezialisierte Cybersecurity-Dienstleister bei konkreten Anfragen und bieten schnell und unabhängig Lösungsvorschläge.
Digitalisierungsstrategie
Wie Sie zentrale Handlungsfelder identifizieren und Ihre persönliche Digitalisierungsstrategie festlegen: Mit Fragebogen und Workshop unterstützen wir Unternehmen auf dem Weg in die Digitalisierung.
Digitale Wirtschaft Schleswig-Holstein (DiWiSH)
Die DiWiSH vernetzt die digitale Branche landesweit. Verschiedene Arbeitsgruppen, z.B. zum Thema New Work fördern den Transfer digitaler Technologien in andere Wirtschaftszweige.

Das könnte Sie auch interessieren

Je mehr Unternehmen sich auf digitale Strukturen verlassen, desto angreifbarer werden sie. Denn ein Thema der Digitalisierung wird noch nicht ausreichend behandelt: Die IT-Sicherheit. Bettina Schwarz ...
Opfer einer Cyber-Attacke? Und jetzt? Ein Überblick über die besten Verhaltensregeln und die ersten Maßnahmen. ...
Nach oben scrollen