Erfolgreiche Innovationen? Wie geht das?
Ob die KMU mit ihren Nischenprodukten auch weiterhin der Motor der Wirtschaft bleiben, hängt von ihrer Innovationsfähigkeit ab. Gerade angesichts der globalen Herausforderungen werden auch bestehende Geschäftsmodelle massiv hinterfragt. Der Druck für erfolgreiche Innovationsprojekte wächst. Darüber sprachen wir mit WTSH Innovationsberater Heiko Oeverdiek. Er ist neu im Team der WTSH Innovationsberater. Er spricht aus Erfahrung und erzählt auch ein wenig über sich selbst:
WTSH-Onlineredaktion: Welches sind denn Ihrer Meinung nach die Kernindikatoren für eine erfolgreiche Entwicklung von Innovationen in KMU?
Heiko Oeverdiek: Nach vielen Jahren der Begleitung von kundenseitigen und firmeninternen Projekten, auch im globalen Maßstab, ist mir klar, dass strenge Regeln, zu enge Korsetts und sehr strenge Meilensteinpläne wenig helfen. Erfolgreiche Innovationen leben davon, dass während des Innovationsprojektes in die Breite geschaut wird und davon, dass die Ziele während des Verlaufs an die Zwischenergebnisse angepasst werden. In der Regel können so sogar Innovationen schneller vorangetrieben werden, denn auch eine schnelle Umsetzung macht eine Innovation erfolgreich. Agile Project Management oder auch Fail Fast, also schnelles Scheitern und flexibles Reagieren auf veränderte Umstände und Situationen sind gute Methoden, um bei der Umsetzung und Entwicklung von Innovationen voranzukommen. Auch die Mitarbeiterakzeptanz ist ein sehr wichtiger Baustein. Bei den Produktinnovationen, häufig noch ein Selbstgänger, zeigt die Erfahrung das ein fehlender Rückhalt bei den Mitarbeitern bzw. der gesamten Firmenhierarchieebenen neue Prozessabläufe bis hin zur Verweigerung bringen kann.
WTSH-Onlineredaktion: Vor welchen Herausforderungen stehen KMU bei der Entwicklung von Innovationen und wo liegt Ihrer Meinung nach der Hase im Pfeffer?
Heiko Oeverdiek: Gerade KMU haben in der Regel keine eigene Innovationsabteilungen und müssen diese Herausforderungen parallel zum normalen, operativen Geschäft bewältigen. Das Bewusstsein zur Notwendigkeit von Anpassung und Innovation ist häufig nicht in allen Bereichen der Unternehmensstruktur vorhanden und führt - wie schon erwähnt - insbesondere bei Prozessänderungen manchmal sogar zum "Hängenbleiben". Die benötigten Investitionsmittel liegen nicht selten über den eigenen Möglichkeiten und Förderprogramme sind immer noch zu wenig bekannt. Ein Austausch ist oft auf die eigene Firma und/ oder auf einige wenige Personen begrenzt. Fragen nach dem Stand der Technik oder der patentrechtlichen Lage werden intern, manchmal auch überhaupt nicht geklärt. Hinzu kommt die Schnelllebigkeit und die hohe Taktzahl. Gerade durch die voranschreitende Digitalisierung, wird eine immer schnellere Anpassung und auch eine agilere Projektdurchführung immer erforderlicher, um an den Neuerungen teilhaben zu können und davon zu partizipieren. Auch wenn so mancher Qualitätsmanager es nicht wirklich gerne hört, 80/20 ist hier häufig der Schlüssel zu Erfolg, insbesondere in der Prototypentwicklung oder Vorserie wie aber auch in neuen Fertigungsprozessen und administrativen Prozessketten. Laufen kommt nach dem Gehen und Gehen nach dem Stehen.
WTSH-Onlineredaktion: Mit welcher Expertise werden Sie unterstützen?
Heiko Oeverdiek: Ich sehe mich ganz klar als eine Art Sparringspartner für die KMU. Ich möchte ihnen Hilfestellung sowohl zu möglichen Förderungen als auch zu Hilfen in Bezug auf die Umsetzung und zum Change Management geben. Mein Schwerpunkt wird hier im Maschinenbau wie auch in der strategischen Innovationsberatung liegen. Als Konstruktionsingenieur möchte ich meine Kenntnisse und Affinität in den jeweiligen Qualitätsstandards, Prozessherstellung-, Überarbeitung und Verfolgung zur Verfügung stellen. Ich freue mich nun ein Teil davon zu sein und mit meinen gesammelten Erfahrungen die KMU in SH zu unterstützen, und hoffentlich gemeinsam viele erfolgreiche Innovationen umzusetzen zu können.
WTSH-Onlineredaktion: Die wichtigste Frage zum Schluss: Wer ist Heiko Oeverdiek?
Heiko Oeverdiek: Ich bin Schleswig-Holsteiner durch und durch. Meine Ausbildung zum Werkzeugmacher absolvierte ich in Lensahn, das Ingenieursstudium in Lübeck. Gearbeitet habe ich in Schleswig-Holstein – z. B. bei Automobilzulieferern - im internationalen Umfeld mit Mitarbeiterführung und Kundenbetreuung in Asien, Afrika, im mittleren Osten, Osteuropa und Skandinavien. Mein Lebensmittelpunkt war und ist immer Schleswig-Holstein. Privat verbringe ich meine Zeit sehr gerne abseits vom Trubel in der Natur, sowohl im Urlaub - hauptsächlich in Skandinavien - als auch nach Feierabend und am Wochenende, dann am liebsten im "Echten Norden".
Fazit:
Zusammenfassend kann ich sagen, dass auch die Innovationsindikatoren einem dynamischen Wandel unterliegen, ständig neu betrachtet werden müssen und dass ein richtiges "Bauchgefühl" (sage ich das als Techniker gerade wirklich?) aller Beteiligten im Zuge des Gesamtprojektes ein deutliches Zeichen für eine erfolgreiche Innovation ist. Ich freue mich auf eine konstruktive, kollegiale Zusammenarbeit mit den KMU im echten Norden.