Internationale Talente

Herausforderung und Bereicherung für die Unternehmenskultur

Vordringliches Problem für viele Unternehmen: es fehlen Fach- und Arbeitskräfte. Es gibt viele Möglichkeiten diesem Mangel entgegenzuwirken. Ein möglicher Weg: die Integration internationaler Talente. Doch auf diesem Weg gibt es einige Herausforderungen, die bewältigt werden müssen. Das beginnt bei der Unternehmenssprache, die alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beherrschen müssen, geht über bürokratische Prozesse und endet eben noch lange nicht mit der Integration in den Arbeitsalltag. 

v.l.: Sabine Wojcieszak (getNext IT), Muhammad Adnan (wobe-systems), Pooja Murarka (ehem. wobe-systems), Björn Latte (wobe-systems)

Ein Unternehmen, das seit Jahren auch mit internationalen Talenten arbeitet, ist die wobe-systems Gmbh aus Kiel. Mitgründer und Geschäftsführer Maik Wojcieszak liegt dieses Thema auch besonders am Herzen. „Wir haben bei wobe-systems schon seit Jahren internationale Fachkräfte unter anderem aus Indien, Pakistan, Bangladesch und China.“ Kontakte zu den Talenten sind nicht durch klassisches Recruiting entstanden. „Wir haben im Studiengang Master Information Engineering (MIE) an der FH Kiel das Fach DevOps gelehrt und so automatisch Kontakt zu den Studierenden bekommen. Und da waren auch viele Studierende aus dem Ausland dabei. Einige davon haben dann über Werkstudententätigkeiten oder Abschlussarbeiten den Weg zu uns gefunden.“  Das Recruiting internationaler Fachkräfte ist ein Thema für sich. Zum Beispiel bei den Vorstellungsgesprächen sollten wir uns nicht allein auf Erfahrungen mit inländischen Bewerberinnen und Bewerbern verlassen.  Oftmals erhalten Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen einen anderen Eindruck voneinander. Besonders empfehlenswert ist deshalb auch Feedback im Bewerbungsprozess von Personen, die aus dem gleichen Kulturkreis kommen. 

Sind internationale Talente gefunden, müssen sie in den Arbeitsalltag integriert werden – und das ist kein Selbstgänger. Es gibt einige Herausforderungen, sowohl bürokratische als auch in der Zusammenarbeit selbst. Wie kann das also gelingen?

1.     Verständnis für andere 

Sehr wichtig ist das Verständnis für andere. Und das gilt wechselseitig. Also so wie Verständnis für die internationalen Fachkräfte notwendig ist, muss natürlich auch auf die inländische Fachkraft eingegangen werden. „Bei wobe-systems schaffen wir den Rahmen für gegenseitiges Kennenlernen. Wir planen gemeinsame Aktivitäten, um mehr über die Menschen, mit denen wir jeden Tag zusammen arbeiten zu lernen. So wissen wir, was die anderen bewegt und es entstehen darüber hinaus gegenseitiges Vertrauen und sogar Freundschaften. Für konkrete Herausforderungen, wie administrative Hürden in Deutschland werden manchmal bereits im Team Lösungen gefunden. Natürlich bieten wir auch Unterstützung bei komplizierten Problemen an.“

Für ein gegenseitiges Verständnis ist natürlich auch eine gemeinsame Sprache wichtig. „Wir unterstützen alle Mitarbeitenden dabei ihr Englisch zu verbessern, weil es für uns als international tätiges Unternehmen eine Voraussetzung ist und weil Menschen die aus dem Ausland kommen eher Englisch sprechen als Deutsch. Natürlich helfen wir den internationalen Kolleginnen und Kollegen auch dabei Deutsch zu lernen.“ 

2.     Gemeinsame Werte

Für eine auf Vertrauen basierende Zusammenarbeit sind gemeinsame Werte unverzichtbar. Hierbei handelt es sich nicht oder nicht nur um die so genannten Unternehmenswerte, sondern es geht um Werte die jedem im Team wichtig sind. Gemeinsam mit Sabine von getNext IT haben wir diese Kernwerte erarbeitet. Externe Hilfe ist hier wichtig, falls nicht im eigenen Unternehmen die Kompetenz und Erfahrung vorhanden ist, diese sensible Diskussion zu moderieren.

„Unsere Kernwerte sind in einer Team-Charta für alle zu finden, die neu dazu kommen. Sie werden erläutert, gemeinsam diskutiert und immer wieder kritisch hinterfragt. Gegenseitiges Vertrauen ist die Voraussetzung für erfolgreiche Zusammenarbeit.“ 

3.     Gemeinsam Ziele erreichen

Gemeinsam Ziele zu definieren und zu erreichen ist wichtig für die Identifikation und das Geschäft. Internationale Fachkräfte haben mehr zu bewältigen als nur die Integration in die neue Unternehmenskultur. Auch außerhalb der Arbeit gibt es viele Herausforderungen. Die Erreichung von Zielen und vor allem das gemeinsame Feiern, wenn Ziele erreicht werden, schafft ein bestimmtes Mindset, das wiederum die Zusammenarbeit erleichtert.  „Wir stellen unseren neuen Kolleginnen und Kollegen immer Mentoren zur Seite.“ Völlig unabhängig davon, ob es sich um internationale oder nationale Talente handelt. Die Mentoren helfen bei Fragen und Problemen und geben Feedback respektvoll und auf Augenhöhe. Das Feedback liefert Orientierung und hilft dabei Sicherheit und Vertrauen aufzubauen. „Übrigens sind wir Deutsche für unverblümtes Feedback bekannt. In vielen Ländern ist diese direkte Art unüblich. Dadurch kann es leicht zu Missverständnissen kommen. Es ist also wichtig, dass beide Seiten diesen kulturellen Unterschied kennen und berücksichtigen.“ 

Fazit

Maik Wojcieszak hat jede Menge gute Erfahrungen mit den internationalen Kolleginnen und Kollegen gemacht. Darüber hinaus sind Freundschaften entstanden, die unabhängig von einer Firmenzugehörigkeit Bestand haben.

wobe-systems GmbH

  • Gründung: 2001
  • Unternehmenssitz: Kiel
  • Beschäftigte:  18
  • Services: Software-Lösungen für industrielle Automatisierung und System- und Datenintegration
  • Branche: Informations- und Kommunikationstechnologie
  • Mehr Informationen: wobe-systems.com

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