Nissen Elektrobau setzt Zeichen

Wo auch immer Straßen repariert, saniert oder erweitert werden, sorgt ein schleswig-holsteinisches Unternehmen dafür, dass der Verkehr weiter fließt. Weltweit und schon seit Jahrzehnten. Man fährt also von Kiel nach Tönning, einmal quer durch Schleswig-Holstein, nur gut hundert Kilometer sind das, die Meere liegen ja dicht zusammen, und unterwegs begegnet man auf den Straßen – das ist immer und überall so – jeder Menge Warntafeln, Blinkpfeilen, Leitbaken, Kegeln, Absicherungen, Lichtanlagen, Leuchten, Absperrungen, Signalen. Man nimmt das als Autofahrerinnen und -fahrer ja kaum noch wahr, aber dann kommt man in Tönning in der Friedrichstädter Chaussee an und die von Adolf Nissen Elektrobau sagen einem: Die Chance, dass eine Vielzahl der Zeichen von unterwegs genau von hier, aus diesem Unternehmen, stammt, diese Wahrscheinlichkeit ist recht hoch.

Das liegt daran, dass Nissen auf seinem Gebiet längst europäischer Marktführer ist. Wo auch immer Straßen repariert, saniert oder erweitert werden, wo der Verkehr an Gefahrenstellen um- und an  Engpässen durchgeleitet wird, sorgt das Tönninger Unternehmen dafür, dass alles reibungslos läuft.  Mobile Verkehrssicherung eben – von der einfachen Warnleuchte bis zum intelligenten LEDSystem bietet Nissen für alles eine Lösung. „Letztlich“, sagt Hauptgeschäftsführer Dieter Wade, „ist ein Großteil dessen, was auf der Straße blinkt und blitzt, von uns erfunden worden.“  Dabei hat das Unternehmen, damals nach seiner Gründung vor mehr als hundert Jahren, noch einen kleinen Umweg über Land genommen, weniger befestigt sozusagen. Bevor es sich um die Straßen der Welt kümmerte, standen zunächst einmal die Viehweiden Norddeutschlands im Fokus. Im Jahr 1914 beginnt Unternehmensgründer Adolf Nissen mit der Entwicklung von Autozündanlagen, für die er in mehreren Ländern Patente anmeldet. Sein Sohn Gerd bringt dann 1947 aus kanadischer Kriegsgefangenschaft nicht nur einen Seesack voller Zigaretten mit, sondern auch eine Geschäftsidee: Jenseits des Atlantiks, das hatte er dort beobachtet, sicherten die Bäuerinnen und Bauern ihre Weiden mit elektrischen Zäunen. Und so machten sich Vater und Sohn daran, ebenfalls ein Weidezaungerät zu konstruieren – Grundkapital waren die Seesack-Zigaretten – und es an heimische Bauernhöfe zu verkaufen. Das lief soweit recht gut, aber irgendwann gab es tatsächlich jede Menge Konkurrenz, und so schufen sich die Nissens ein zweites Standbein. Sie schauten vom Feld auf die Straßen und sahen – jede Menge Baustellen. Unmittelbar nach dem Krieg war natürlich alles noch desolat, überall Schäden im Asphalt, und gerade bei Dunkelheit fand sich da kein Mensch zurecht. Was also lag da näher, als 1954 ein Patent auf die erste elektrische Warnleuchte überhaupt anzumelden? So fing das alles an mit den Blinklichtern, sie waren tatsächlich die Ersten, und heute gibt es allein in Tönning drei Werke, die gesamte Nissen-Gruppe hat ein Team aus 380 Personen. Zur Kundschaft gehören Autobahnmeistereien, Baufirmen und Straßenverkehrsbehörden, das ganze Programm. Nissen Elektrobau ist weltweit aktiv, europaweit gibt es Vertriebsstandorte. 

Und in Zukunft? "Die digitale Transformation ist auch für uns keine Zukunftsmusik mehr. Sie wird aber die größte Herausforderung für die kommenden Jahre bleiben, da sie sich auf vielen Ebenen abspielt: von der Prozessoptimierung, Kundenansprache bis hin zu den Wertschöpfungsketten. Allem voran müssen aber die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Transformation schritthalten und eingebunden werden. Das bedeutet für uns alle eine große, aber positive Herausforderung.", sagt Wade.   

Aber warum nun ausgerechnet Tönning? Noch nicht mal 5.000 Einwohner, zwei Meter über Normalnull, die Eider, ein malerischer Hafen und dazu so ein Unternehmen, das eigentlich auf vielspurigen Straßen, Trassen, Autobahnen zu Hause ist. „Wir sind der Region und dem Standort immer treu geblieben“, sagt Wade. Er selbst hat im Unternehmen gelernt, Elektromechaniker, später studiert, seit Ende der 70-er Jahre ist er Gesellschafter und Geschäftsführer bei Nissen. "Unser Unternehmen ist fest in Schleswig-Holstein verankert. Was uns an diesem Standort überzeugt sind nicht nur die guten Lebensbedingungen und Karrierechancen, die wir selbst und andere Mittelständler bieten können, sondern auch eine intakte Wirtschaftsförderung. Kurze Wege, das persönliche, offene Gespräch und das „sich abgeholt fühlen“ mit seinen Belangen funktioniert hier im echten Norden prima. Um Innovationen und Entwicklungen voranzutreiben, gibt es hier eine gute Förderkulisse, die auch wir bereits in Anspruch genommen haben. Mit Erfolg." Das ganze Unternehmen ist auch für viele seiner Beschäftigten so zu einer persönlichen Leitbake geworden – sie fühlen sich wohl hier in Tönning, viele haben bereits bei Nissen gelernt, die Fluktuation in der Belegschaft ist denkbar gering, nicht nur für Geschäftsführer Wade bedeutet das alles ein Stück große Lebensqualität. Das liegt natürlich auch daran, dass Nissen dort seinen Sitz hat, wo andere Urlaub machen. St.-Peter-Ording ist 20 Autominuten entfernt. Man braucht also nur eine halbe Stunde, wenn man vorher noch sein Surfbrett aufs Dach schnallen will.

Adolf Nissen Elektrobau GmbH + Co. KG

  • Standort: Tönning
  • Beschäftigte: 380
  • Gründung: 1914
  • Branche: Maschinenbau und Elektrotechnik
  • Services: Entwicklung und Produktion von LED-Informationstafeln, computerbasierten Verkehrslenkungssystemen, Baustellenabsicherungen
  • Mehr Informationen:www.nissen-germany.com

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