Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft

Forschungskooperationen als zukunftsrelevanter Innovationstreiber

Kooperationen zahlen sich aus. Das zeigt sich auch besonders bei Forschungskooperationen zwischen Unternehmen und den Hochschulen im Land. Die Forschung arbeitet bis zu einem gewissen Punkt, macht eine Technologie aber nicht marktreif. Im Mittelstand hingegen fehlen häufig die personellen und/oder finanziellen Ressourcen für die Entwicklung industriefertiger Technologien. Eine win-win Situation für die Kooperationspartner: Jeder kann sich auf seine Kernkompetenzen konzentrieren und profitiert von der Expertise und den Möglichkeiten des Anderen. Auch finanziell lohnt sich eine Kooperation, denn kostenintensive Investitionen in die Forschung werden auf mehrere Schultern verteilt. Um diese win-win Situation voranzutreiben, unterstützt das Land Schleswig-Holstein die anwendungsnahe Forschung und Entwicklung und den Technologie- und Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft mit Fördermitteln. Anja Habereder, Fachliche Beraterin Förderprogramme ist sich sicher: 

Anja Habereder
Anja Habereder
Fachliche Beraterin Förderprogramme, WTSH GmbH
„In Kooperationen profitieren alle Partner vom Blick über den Tellerrand. Forschende lernen, was für eine wirtschaftliche Verwertung relevant ist und sorgen dafür, ihre Arbeit in konkrete Produkte umzuwandeln. Unternehmen erhöhen ihre Innovationsfähigkeit durch den Einfluss neuester Forschungsergebnisse und können sich so deutlich vom Wettbewerb abheben.“

So auch bei dem Verbundprojekt „FATiG“ der Unternehmen Element 22 GmbH, scuddy GmbH & Co. KG und dem Forschungs- und Entwicklungszentrum Fachhochschule Kiel GmbH. Das Ziel ist die Entwicklung von Verfahren zur additiven Fertigung von Titanbauteilen, die Bestimmung zugehöriger Materialeigenschaften sowie die Entwicklung eines Simulationstools zur Vorhersage der Lebensdauer additiv gefertigter Produkte. 

 

Deborah Kaschube war im Rahmen ihrer Dissertation zur Ermittlung der Lebensdauer additiv gefertigter Produkte auf der Suche nach Unternehmen, die die additive Fertigung anwenden. 

Ein Unternehmen, das weltweit führend ist in der additiven Fertigung, ist die Element 22 GmbH aus Kiel. Das Unternehmen verarbeitet Titan und Titanlegierungen durch die Anwendung des Metallpulverspritzgussverfahrens und des 3D-Drucks. Das Unternehmen verfügt über ein breites Netzwerk im Land, besonders zu den Hochschulen in der Region: „Wir pflegen generell ein enges Verhältnis zu den Hochschulen in Kiel, schließlich finden wir dort in der Regel auch unsere zukünftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“ betont Matthias Scharvogel, Geschäftsführer der Element 22 GmbH. „Dementsprechend gibt es von unserer Seite viele Kontakte in die Forschung und zu den Studentinnen und Studenten und Dozentinnen und Dozenten.“  So fanden schnell die ersten Gespräche und Überlegungen zu dem Projekt statt. 

„Für Unternehmerinnen und Unternehmer steht die Vermarktung des fertigen Produktes im Vordergrund, oftmals bleibt da die tiefgehende Forschung und wissenschaftliche Herangehensweise außen vor. Hier kann die Zusammenarbeit mit einer Hochschule die nötige Grundlagenforschung bieten – und auch die entsprechende Ausstattung mit Laboren und Messgeräten,“ so Prof. Dr.-Ing. Berend Bohlmann, wissenschaftlicher Leiter des Projekts sowie Leiter des Labors für Schiffsfestigkeit im Fachbereich Maschinenwesen der Fachhochschule Kiel. 

Im Projekt sollen zeitgleich auch potenzielle Bauteile aus realen Anwendungen identifiziert und für die additive Fertigung optimiert werden. Für diesen „Praxistest“ ist der dritte Verbundpartner die scuddy GmbH & Co. KG zuständig. Scuddy entwickelt, produziert und vertreibt faltbare Elektroroller, die für Steigungen von über 20 Prozent ausgelegt sind und eine europaweite Straßenzulassung besitzen. 

„Wir vereinen in diesem Verbundprojekt gleich zwei Zukunftstechnologien, nämlich die additive Fertigung und die Elektromobilität. Das ist schon etwas ganz Besonderes,“ so Jörn Jacobi, Geschäftsführer der scuddy GmbH & Co. KG. „Für das Projekt müssen wir Bauteile in ihrer Konstruktion an den neuen Herstellungsprozess anpassen, gleichzeitig könnten wir aber auch ganz neue Systemlösungen erarbeiten, die erst durch die additive Fertigung möglich werden.“

Auch dieses Kooperationsprojekt zeigt: Für die gelungene Zusammenarbeit und den Erfolg ist gute Kommunikation besonders wichtig. Bereits im Vorfeld sollten Ziele und Details genau geklärt sein, ebenso wie die Aufgabenverteilung und die Rechte und Pflichten der Kooperationspartner. 

Bei der Suche nach geeigneten Kooperationspartnern zählen vor allem Kontakte. Wer über ein großes Netzwerk verfügt, ist klar im Vorteil. 

Peer Biskup
Peer Biskup
Teamleiter Innovationsberatung WTSH GmbH
„Wer selbst über kein breites Netzwerk verfügt, kann auf bestehende Netzwerke zurückgreifen. Die Innovationsberatung der WTSH oder auch die Branchencluster in Schleswig-Holstein vermitteln gerne Kontakte im Land und stehen als Sparringpartner zur Verfügung.“

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