Digitalisierung: Ein Treiber von New Work
Wer über den Wandel in der Arbeitswelt spricht, kommt an „New Work“ nicht vorbei. Ursprünglich reicht die Idee zurück in die siebziger Jahre. Der österreichisch amerikanische Philosoph Frithjof Bergmann hatte als Antwort auf die Automatisierung der amerikanischen Automobilindustrie nach Alternativen zum Lohnarbeitssystem gesucht. Seine These: Lohnarbeit sei ein Relikt aus vergangenen Zeiten, treibe die Spaltung der Gesellschaft voran, schwäche den Menschen und dessen Lebensenergie. Die Alternative: New Work. Mit der zentralen Botschaft, die Arbeit vom Leben her zu denken und Werte wie Selbstbestimmtheit, Freiheit, Kreativität Leidenschaft und Teilhabe an Gemeinschaft in alternativen Arbeitsmodellen zu implementieren. Aus dieser philosophischen Betrachtung hat sich eine New Work Kultur entwickelt. Mittlerweile versteht man darunter insbesondere die Flexibilisierung von Arbeitszeit- und Ort: Home Office, Job Sharing, remote Work. Aber eben auch eine generelles auf den Kopf stellen von Strukturen, Mustern, Gewohnheiten. Kollaboratives Arbeiten, wie zum Beispiel interdisziplinäre Projekte, Mentoring und Wissenstransfer sind ebenso Zutaten von New Work.
Viele Unternehmen mussten sich gezwungenermaßen mit neuen Modellen, Methoden und der Entwicklung und Implementierung neuer Arbeits-, Produktions- und Vertriebsprozesse auseinandersetzen. Treiber dabei war und ist die Digitalisierung. Die große Herausforderung war und ist, Digitalisierungsprojekte auch strategisch anzugehen.
Ziel ist es, gemeinsam Handlungsfelder der Digitalisierung zu erkennen und zu priorisieren, um eine individuelle Digitalisierungsstrategie zu erarbeiten. Denn klar ist: Auf der einen Seite ist die Digitalisierung die Grundlage für die Flexibilisierung von Produktions, -vertriebs- und Arbeitsprozessen. Auf der anderen Seite ist New Work ebenso eine Voraussetzung für eine gelungene Digitalisierung. Neue Rahmenbedingungen, insbesondere durch die Corona Krise hervorgerufen, erfordern neue Strukturen und damit einhergehende Veränderungen in der Unternehmenskultur. Dabei sind Flexibilisierung und Kollaboration die wichtigsten Voraussetzungen für eine ganzheitliche Digitalisierung.